CHRONIK STOOS-SCHWINGET

Geschichte vom Stoos-Schwinget

Das Schwing- und Aelplerfest auf dem Stoos

Mit vollem Recht werden unsere Bergschwinget als die Perlen im Kranz der vielen Schwingeranlässe bezeichnet. Das Schwing- und Aelplerfest auf dem Stoos bildet jeweils den Auftakt dieser so beliebten und nicht wegdenkbaren Bergschwinget. Welchem Schwinger schlägt das Herz nicht höher, inmitten einer prächtigen Alpenwelt in die Hosen zu steigen und mit einem kräftigen Handschlag zum kameradschaftlichen Kampf im Sägemehlring anzutreten?

Auf dem Stoos findet der Zuschauer wie kaum an einem andern Ort einen übersichtlichen Schwingplatz, der ihm zudem eine herrliche Fernsicht in viele landschaftliche Schönheiten bietet.

Wie den mündlichen Ueberlieferungen entnommen wird, haben Hirten und Sennen vor weit über zweihundert Jahren ihre Kräfte im friedlichen Zweikampf, im Steinstossen, Häggeln und Springen gemessen. Es sollen solche Spiele bereits im Jahre 1721 anlässlich der Einsegnung der ersten Stooskapelle zur Austragung gekommen sein. Weiter konnten wir beim Durchlesen von alten Bratiken entnehmen, dass am Sonntag, den 24. Juli 1853, an der sogenannten Jakobskilbi beim neu erstellten Kurhaus ein Schwingfest mit Steinstossen und Springen stattfand. Seither wurden auf dem Stoos und auf dem Fronalpstock diese heimatlichen Spiele immer wieder fortgeführt. Sie haben dadurch für das heutige Nationalspiel tiefe Wurzeln gefasst. So seien einige dieser Anlässe aus dem vorigen Jahrhundert in der Jubiläumsschrift festgehalten.

Seit der Gründung des Schwingerverbandes am Mythen im Jahre 1921 steht die Organisation dieses bedeutenden und beliebten Bergschwingets in dessen Händen. Bis zum Jahre 1940 stand beim Restaurant „Alpstubli“ eine ideale, von der Natur geschaffene Arena zur Verfügung. Sicher kann sich noch manch älterer Schwinger und Zuschauer an diese Zeit erinnern. Verschiedene Umstände zwangen die Organisatoren, den Festplatz auf die Wiese von Rasi Heinzer, in der Nähe des Kurhauses, zu verlegen.

Anlässlich der ausserordentlichen Generalversammlung im Jahre 1966 wurde von den Anwesenden beschlossen, unterhalb des Kurhauses einen neuen Wettkampfplatz mit einer Naturtribüne zu erstellen. Obwohl zu diesem Zeitpunkt die finanziellen Mittel des Mythenverbandes sehr bescheiden waren, wurde diesem Vorhaben zugestimmt und innert kürzester Zeit verwirklicht. Der Aufwand hat sich gelohnt und sofort bei den Zuschauern allgemeine Bewunderung ausgelöst.

Am 25. März 1975 brannte das Kurhaus bis auf die Grundmauern nieder. Trotz allem konnte in diesem Jahr das Fest auf dem bisherigen Platz ausgetragen werden. Doch infolge der Bauarbeiten musste von 1976 – 1979 wiederum auf den früheren Platz hinter dem Kurhaus ausgewichen werden. Damit die Zuschauer auch mit Speis und Trank verpflegt werden konnten, wurde ein Festzelt aufgestellt.

Seit 1980, nachdem das Sporthotel (frühere Bezeichnung „Kurhaus“) wieder in Betrieb genommen werden konnte, steht erneut der gegenwärtige Schwingplatz den Organisatoren zur Verfügung. Inzwischen kann sich das Schwing- und Aelplerfest einer immer grösseren Beliebtheit und wachsenden Zuschauermenge erfreuen. Aus diesem Grunde musste der Festplatz für die Besucher mit Stahlrohr-Tribünen erweitert werden. Heute bietet die Kampfstätte einem vieltausendköpfigen Publikum eine maximale Uebersicht auf die drei Sägemehlringe.

Was dem Schwing- und Aelplerfest auf dem Stoos alljährlich die Krone aufsetzt, ist der vor Beginn der Wettkämpfe in der nahen Stooskapelle gehaltene Berggottesdienst. Dieses Stiftsgedächtnis auf ewige Zeiten für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des Schwingerverbandes am Mythen, im Jahre 1931 von Amerika-Schweizern ins Leben gerufen, dürfte einmalig sein.

Wir wünschen und hoffen, dass unserem Schwing- und Aelplerfest auch im nächsten Jahrhundert sein bodenständiger und urchiger Charakter erhalten bleibt. Unsere Eigenständigkeit und die damit verbundenen Traditionen wollen und müssen wir behalten und pflegen, zum Wohle auch unserer Nachkommen!